Fahrerloses Transportsystem
Fahrerlose Transportsysteme sind fahrerlose Transportfahrzeuge (FTF). Sie werden für den automatisierten Transport oder Umschlag von Waren mit aktiven oder passiven Lastaufnahmegeräten genutzt. Sie benötigen dazu keinen Bediener, der die jeweiligen Tätigkeiten ausführt.
Komponenten
Fahrerlose Transportsysteme bestehen aus speziellen Komponenten. Diese sind in der entsprechenden VDI-Richtlinie 2510 "Fahrerlose Transportsysteme" definiert.
- ein oder mehrere fahrerlose Transportfahrzeuge
- eine Leitsteuerung
- Einrichtungen zur Standortbestimmung und Lagererfassung
- Einrichtungen zur Datenübertragung
- Infrastruktur und periphere Einrichtungen
Einsatz
Fahrerlose Transportsysteme werden als Alternative zu Staplern, Flurförderzeugen oder anderen automatischen Transportsystemen, wie der Fördertechnik eingesetzt. Sie sollen den innerbetrieblichen Transport optimieren und beschleunigen. Folgende Tätigkeiten übernehmen sie:
- Transportaufgaben zwischen Wareneingang, Produktion und Lager
- Überführung von Waren in den Versand
- Beladung von Lkw
FTF transportieren sowohl Kleinteile als auch Güter bis zu 50 t mit einer Geschwindigkeit von circa 1 m/s in Bereichen, in denen auch Personen verkehren. In rein automatisierten Bereichen kann die Geschwindigkeit steigen. Man findet sie vor allem in Krankenhäusern, für die Versorgung der Stationen mit Essen und Medikamenten als auch am Hafen beim Transport von Containern. Auch für das Kommissionieren werden sie genutzt. Sinnvoll ist ihr Einsatz auch in Umgebungen, die für den Menschen weniger geeignet sind, so wie Arbeiten in Kühl- und Tiefkühllagern.
Vorteile
Maximale Flexibilität: FTS können einfach in bestehende Strukturen integriert werden und zudem unterschiedlichste Güter transportieren. Änderungen können während des laufenden Betriebes umgesetzt werden. Auch Änderungen bei der Förderreihenfolge oder dynamische Anpassungen an schwankende Leistungsanforderungen bergen keine Probleme.
Automatisierung von Arbeitsabläufen: Die Automatisierung von Prozessen verringert manuelle Arbeiten. Transportfahrzeuge sind permanent einsatzbereit und benötigen keine Pausen. Die Produktivität kann durch den Einsatz von FTS massiv gesteigert werden, gleichzeitig sinken die Personalkosten. Zudem kann ein kontinuierlicher Betrieb gewährleistet werden.
- Verringerter Personalbedarf, geringere Personalkosten
- Sicherer Transport diversester Güter
- Schnelle Installation und Inbetriebnahme
- Prozesssicherheit
- Transparenz und Rückverfolgbarkeit
- Anpassbar
- Geringer Flächenbedarf und flexible Routen
Voraussetzung
- Betriebszeit von mindestens 16h pro Tag
- Kontinuierlicher Materialfluss
- Ebener und druckfester Fußboden
Diese Voraussetzungen sind nötig, um die Effizienz und auch die hohen Investitionskosten zu erfüllen/ zu decken. Wird das fahrerlose Transportsystem für die Bedienung von Regalen (Schmalganglager) genutzt, entstehen weitere Voraussetzungen.
- Mehr Platz zwischen Transportfahrzeug und stationären Gegenständen nach EN 1525 (500 mm); Alternativ durch Maßnahmen wie Sicherheitszonen durchführbar
- Gute IT-Struktur ist optimal aber kein K.O. Kriterium: Lagerverwaltungsrechner, Materialflussrechner, WLAN
Technische Umsetzung
Grundlegend für den Betrieb eines fahrerlosen Transportsystems sind die Navigation und die räumliche Orientierung. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten für die Umsetzung.
- Leitlinien am Boden: Optische, induktive oder magnetische Ausführung am Boden
- Rasternavigation: Unterbrochene Leitlinien am Boden. Änderungen sind leichter durchzuführen als bei durchgängigen Leitlinien. Auch die Kosten für Pflege und Instandhaltung fallen geringer aus.
- Lasernavigation: Laserscanner am Fahrzeug und stationäre Referenzpunkte vor Ort. Fahrtwegsänderungen sind leicht zu realisieren, die Kosten für Anschaffung und Montage sind jedoch sehr hoch.
- GPS-Navigation im Freien: Genauigkeit bei +/- 10 m. DGPS ermöglicht eine Verbesserung um den Faktor 10, die dGPS mit Phasenauswertung hingegen um den Faktor 100