Kaufratgeber: Hebelzüge für den horizontalen & vertikalen Einsatz
Die Hebelzüge gehören wie Kettenzüge, Flaschenzüge und Seilwinden zur Gruppe der Hebezeuge. Mit dem Hebelzug, auch Ratschenzug genannt, lassen sich tonnenschwere Lasten einfach per Zughub von einer Person heben, absenken und bewegen. Erfahren Sie jetzt mehr über Hebelzüge, Einsatzmöglichkeiten und Auswahlkriterien.
Überblick: Das Wichtigste zu Hebelzügen
- Hebelzüge können Lasten anheben und eignen sich auch zum Ziehen und Zurren von Transportgut. Somit können sie für horizontale als auch vertikale Arbeiten eingesetzt werden.
- Ein Hebelzug hat eine über den Handhebel zu bedienende Ratsche. Diese Ratschenfunktion greift, wenn eine geringe Spannung auf die Kette oder eine Vorlast wirkt, und betätigt eine Kurbel, welche die Kette bewegt.
- Hebelzüge mit Ratschenzug ermöglichen das Anheben tonnenschwerer Lasten mit geringem Kraftaufwand.
- Alternative Bezeichnungen für einen Hebelzug sind: Zughub oder Ratschenhub
Vorteile des Hebelzugs mit Ratschenzug gegenüber einem Kettenzug & Flaschenzug
Der große Vorteil des Hebelzugs mit Zughub gegenüber einem Kettenzug, Flaschenzug oder einer Laufkatze ist die Möglichkeit zum horizontalen und vertikalen Arbeiten. Dank des Hebels können große Kräfte ohne Motorunterstützung aufgebracht werden, zum Beispiel bei der Arbeit an einer Arbeitsbühne und verschiedenen Anschlagmitteln. Die Kette wird nicht direkt bedient, vielmehr wird die Zugkraft über einen Hebel übertragen. Durch das Vorspannen der Kette in neutraler Hebelstellung ist schnelleres Arbeiten für kurze Hubstrecken möglich.
Vorteile des Hebelzugs gegenüber einer Seilwinde
Bei einem Kettenzug mit hoher Tragkraft erfolgt die Kraftübertragung über die Zugkraft, die über die Umlenkrolle abgeschwächt wird. Im Vergleich zur Handseilwinde können mit einem Hebelzug deutlich schwerere Lasten bewegt oder gehalten werden. Bei der Seilwinde ist die Funktion zusätzlich um die Winde erweitert. Damit wird ein Seil statt einer Kette verwendet, nicht benötigtes Seil ist immer in der Winde verstaut. Das Arbeitsmittel eignet sich für längere Strecken.
Wie wird ein Hebelzug mit Zughub bedient?
Der Hebelzug ist ein bedienungsfreundliches und handliches Arbeitsmittel zum Halten und Bewegen von schweren Lasten. Die Bedienung erfolgt über einen Hebel statt über eine herabhängende Kettenschlaufe, wie beim Flaschenzug. Dank der Ratschenfunktion wird die Kurbel betätigt und die Kette bewegt. Je nachdem, welche Richtung eingestellt ist, kann die Kette heraufgezogen oder herabgelassen werden.
Einsatzgebiete der Hebelzüge:
Dank der Vorteile, die Hebelzügen beim Richten, Zurren, Heben, Senken, Richten und Ziehen von Lasten bieten, werden sie in vielen verschiedenen Branchen eingesetzt:
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Industrie & Handwerk: Heben, Ziehen, Spannen, Sichern und Senken schwerer Lasten sowie Hilfe bei diversen Wartungsarbeiten
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Bergbau: Heben schwerer Lasten aus Schächten
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Baugewerbe: Unterstützung beim Verlegen von Rohren in Schächten und Gräben
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Werften: Anheben und verschieben von Lasten
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Forst- und Landwirtschaft: Halten oder Ziehen von Baumstämmen, zum Herausziehen von Wurzeln, etc.
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Werkstätten: Ausrichten von Fahrzeugen oder Motorräder
Produktmerkmale der Hebelzüge
Wichtig! Wichtig ist, dass bei den Merkmalen wie Tragkraft und Prüflast ein ausreichender Puffer eingeplant wird. Die notwendige Kraft ist in der Regel nur für das Heben bekannt. Aufgrund der Reibung und Zugkraft lässt sich die Last beim Ziehen und Spannen nur schwer errechnen.
Tragkraft
Die möglichen Kapazitäten hängen vom Material und Aufbau der Hebelzüge ab, für einen leichten Überblick erfolgt die Einteilung in Gewichtsklassen. Die Auswahl hängt davon ab, welche Tragkraft aktuell und für zukünftige Anwendungen benötigt wird. Die Belastungsgrenze sollte nicht ausgereizt werden, um eine möglichst lange Haltbarkeit sicherzustellen.
- Hebelzug mit Zughub bis 750 kg
- Hebelzug mit Zughub bis 1.500 kg bzw. Ratschenzug bis 1,5 t
- Hebelzug mit Zughub bis 3.000 kg bzw. Ratschenzug bis 3 t
- Hebelzug mit Zughub bis 6.000 kg
- Hebelzug mit Zughub bis 9.000 kg für die Industrie
Welche Kettenlängen gibt es?
Die Kettenlänge entspricht der Hubhöhe, für den optimalen Betrieb gibt es unterschiedliche Längen. Falls eine Länge von 4,5 m nicht ausreicht, sind die Kettenlängen bis 6 m mit einem Hebelzug von 6 m die richtige Wahl. Damit lassen sich Lasten bis zu einer Höhe von 6 m anheben.
Die Bestandteile und verwendeten Materialien eines Ratschenzugs
Die Hebelzüge ähneln sich im Aufbau: Ein Drehmoment wird über einen Hebel auf eine Antriebswelle übertragen, was das Bewegen schwerer Lasten mit minimalem Kraftaufwand ermöglicht. Die geschickte Verwendung von unterschiedlichen Hebellängen, Getriebeübersetzungen und Laststrangeinscherungen macht Tragkräfte von bis zu etwa neun Tonnen möglich. Die sogenannte Lastdruckbremse hält die auftretende Last. Das Angebot ist groß, qualitativ hochwertige Modelle sind an den Bauteilen, der Materialwahl und der Fertigungspräzision erkennbar.
- Die Kombination von Kette und Nuss muss perfekt passen. Gibt es Spiel, ist dies oft an einem Knacken erkennbar, das beim Hebeln unter Last auftritt.
- Die Lastkette der Güteklasse 10 ist wesentlich stabiler und hält länger als eine Lastkette der Güteklasse 8. Für einen guten Korrosionsschutz sollte die Kette stromlos vernickelt beschichtet sein, dieser Schutz funktioniert besser als bei schwarz lackierten oder verzinkten Modellen.
- Wie stabil der Ratschenzug ist, hängt von der Blechdicke und Härte der verwendeten Hebel und Seitenplatten ab. Der Hebel darf nicht nachgeben oder sich verbiegen.
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Kugelgelagerte Getriebeteile halten besser als buchsen- oder nadelgelagerte Wellen.
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Zwei Karabinerhaken: Ein Haken für die Befestigung am Träger. Der zweite Karabiner ist für das Einhängen an der Last. Eine Hakensicherung ist Pflicht.
Was bedeutet die Prüflast?: Im Rahmen der wiederkehrenden Prüfung erfolgt die Funktions- und Bremsprüfung. Die dabei verwendete Prüflast muss in der Nähe der zulässigen Traglast liegen. Um die Auslösegrenze von Überlastsicherungen zu prüfen, kann eine sachkundige Person eine entsprechend höhere Last aufbringen. Profimodelle verfügen über solch eine Überlastsicherung.
Was versteht man unter der Hebellänge?: Die Hebellänge gibt die Länge des Bedienhebels an. Je länger der Hebel, desto weniger Kraft muss aufgebracht werden.
Was ist die Hebelkraft?: Die Hebelkraft macht den leichten Umgang mit schweren Lasten möglich, sie wird in Newton (N) angegeben und ist über das Hebelgesetz definiert. Es handelt sich um die Kraft, die zum Anheben einer Last benötigt wird. Die Gleichung lautet: Kraft x Kraftarm = Last x Lastarm. Bei Hebelzügen ist die maximale Hebekraft der maximalen Tragkraft angepasst. Zum Beispiel haben Modelle mit einer maximalen Tragkraft von 750 kg eine Hebelkraft von 140 N und Hebelzüge mit einer Tragkraft bis 9.000 kg von 360 N. Je größer die Hebelkraft, desto größer ist die maximale Tragkraft.
Prüfung und Reinigung von Hebelzügen
Um die Sicherheit und Funktionalität des Hebelzugs zu gewähren, müssen Ketten, Hebel, Haken und Räder täglich vor und nach der Nutzung auf Verschleiß inspiziert werden. Neben der täglichen Kontrolle sollten Sie zudem folgende Punkte überprüfen und ausführen:
- Reinigen Sie diese Teile nach Nutzung und prüfen Sie auch, ob diese möglicherweise durch Fremdkörper blockiert werden.
- Wird der Kettenzug in staubiger Umgebung verwendet, imprägnieren Sie ihn regelmäßig mit einem eingefetteten Lappen.
- Prüfen Sie den Kettenzug auf lose Schrauben und Muttern und ziehen Sie diese, falls notwendig, an.
- Prüfen Sie das Vorhandensein und die Lesbarkeit aller Beschriftungen am Kettenzug, z. B. Warnhinweise.
4. FAQs
Wie funktioniert ein Hebelzug?
Hebelzüge sind vertikal und horizontal nutzbar und somit der perfekte Helfer für Hebe-, Spann- oder Zurrarbeiten. Dank der Ratschenfunktion wird die Kette bewegt. Je nachdem, welche Richtung eingestellt ist, kann die Kette mit der daran befestigten Last angehoben oder gesenkt sowie gespannt werden. Die Geräte sind zusätzlich mit der Leerlauffunktion ausgestattet, um die Kette schnell an die gewünschte Position zu bringen, sowie eine Lastbremse, die den Kettenzug in der eingestellten Position hält. Ratschenzüge kommen für Spannarbeiten oftmals mit Rundschlingen zum Einsatz.
Wer macht die jährliche Hebelzug-Prüfung?
Die wiederkehrende Prüfung nach DGUV muss durch einen Sachkundigen erfolgen, die Betriebssicherheitsverordnung nennt diese „befähigte Personen“. Der Betreiber bleibt für die Einhaltung der Prüfung verantwortlich, kann diese jedoch einer entsprechend qualifizierten Person übertragen. Dienstleister bieten die Wartung vor Ort an, alternativ können Hebelzüge eingeschickt werden. Im Rahmen der Prüfung wird die Kette auf Risse, Überdehnung und andere Formen der Beschädigung untersucht.
Wann darf ein Ratschenzug nicht mehr verwendet werden?
Hebelzüge dürfen nicht mehr im Betrieb eingesetzt werden, wenn das Typenschild fehlt oder nicht mehr vorhanden ist, Verformungen am Gehäuse oder genereller übermäßiger Verschleiß sichtbar ist. Weiterhin können Korrosionen am Gehäuse sowie Risse, Schnitte oder Kerben dazu führen, dass der Ratschenzug nicht mehr verwendet werden darf. Festgelegt ist das in der DGUV Vorschrift 54. Neben der jährlichen Prüfung, sollte der Hebelzug aufgrund von Sicherheitsaspekten täglich, vor dem Gebrauch, auf Mängel überprüft werden.
Gibt es elektrische Hebelzüge?
Bei Hebelzügen und Ratschenzügen erfolgt die Bedienung immer manuell von Hand über den Hebel. Elektrische Hebezüge mit Motorunterstützung gibt es als Elektro-Kettenzüge und Flaschenzüge sowie elektrischen Seilzügen.
Rentiert sich ein Gebrauchtkauf von Ratschenzügen?
Es gibt Angebote von gebrauchten Ratschenzügen, dabei muss unbedingt auf die Einhaltung der regelmäßigen Hebelzug-Prüfung geachtet werden. Außerdem ist nicht bekannt, ob die zulässige Tragkraft des Geräts überschritten wurde und das Material frühzeitig ermüdet ist. Für maximale Sicherheit des Unternehmens inklusive aller Mitarbeiter ist der Kauf neuer Hebelzüge empfohlen.